Was dann passierte...

Mit der Einweihung des neuen Gotteshauses in Bad Suderode wäre 1878 fast der Abruch der alte Kirche vollzogen worden. Doch die Gemeinde einigte sich mit der damaligen Landesregierung, zahlte deren Anteil - ganze 549,16 Mark - aus und nutze den Bau zunächst als Spritzenhaus der Feuerwehr. Dafür wurde 1880 kräftig Schutt in die Gemäuer eingefahren, um auf Straßenhöhe zu kommen. Bei der Aktion wurde damals auch das Oberteil des aus dem Jahre 1659 stammende Taufstein mit in den Schutt geworfen.

Glücklicherweise wurde der Taufstein 1994 im Rahmen der Restaurierungsarbeiten wiedergefunden.

Später war der Verwendungszweck der alten Kirche so wechselnd wie die Zeiten: Turnhalle, Unterrichtsraum, Sammellager für Altpapier, Abgabestelle für Brotmarken, Kartoffellager, Gefangenenlager und wieder Turnhalle. Trotz erheblicher Bemühungen der Ortschronistin Helene Heuer und engagierter Kulturbundmitglieder wurde die Situation, insbesondere für den romanischen Kirchturm und die Fresken, ab den 60er Jahren besonders kritisch. Erst im Sommer 1989 - kurz vor der politischen Wende - gelang es der Gemeindeverwaltung, die barocke Turmhaube mit Kupferblech beschlagen zu lassen.

Der denkmalsgerechte Umbau der säkularisierten Alte Kirche in Bad Suderode zu einer vielseitig kulturell zu nutzenden Begegnungsstätte wurde durch großzügige Förderung der Bundesregierung aus dem "Fonds zum Erhalt von Dorfkirchen in den neuen Bundesländern" möglich.

Nach einer fast zweijährigen Bau- und Restaurierungszeit wurde die Alte Kirche am 19. Mai 1994 in der heutigen Gestalt unter der Schirmherrschaft des Regierungspräsidenten Wolfgang Böhm eingeweiht. Erstmals konnte die großartige Akustik des Kirchenraumes die Musikfreunde begeistern, die dem von dem Barockensemble des Telemann-Kammerorchesters Kloster Michaelstein, meisterlich dargebotenen musikalischen Rahmenprogramm zuzuhören, die Freude hatten.